Irgendwann, wenn wir erkennen, dass wir die Verantwortung für all unser Tun und Handeln selber übernehmen müssen, dann kommt Klärung, Heilung und Bewegung ins Spiel.
Die eigene Verantwortung für das Ja-Sagen, für das Nicht-Nein-Sagen, für unsere Glaubenssätze, für unsere Abhängigkeiten, für unser Duckmäusertum, für unser Schweigen, wo Sprechen angebracht gewesen wäre, für Lautstarkes, wenn Zuhören angesagt gewesen wäre. Für die Emotionen, die wir unterdrückt haben. Für Schuld, die wir bei anderen gesucht haben. Erst dann sind wir frei.
Das ist ein wunderbares Gefühl. "Nur dort, wo Abhängigkeit herrscht, gibt es Streit". Ich denke oft an den Konflikt zwischen den Israelis und den Palästinensern und sage mir dann: Kein Wunder, wenn nicht einmal zwei Menschen in Frieden miteinander leben können, wie soll das dann in solch komplexen Staatsgebilden gelingen? Immer wieder geht es dabei darum, dem anderen seine eigene Position, sein Weltbild aufzuzwingen. Es geht schlicht um Macht. Und Machtgebaren wiederum hat sehr viel mit Beherrschen zu tun. Andere zu beherrschen. Und andere zu beherrschen hat mit eigenen Ängsten zu tun. Zum Beispiel mit der Angst vor dem Verlassen werden, Angst davor, nur noch sich selber zu haben, Angst sich umstellen zu müssen, . . .
Manchmal haben wir das dumpfe Gefühl, dass wir aus diesem Dilemma heraus kommen könnten, ja müssen. Wir empfinden das jedoch als schwierig, weil wir die Überzeugung haben, dass der andere doch irgendwie mehr zu korrigieren hätte und deshalb den ersten Schritt machen müsste. Klein beigeben? Das wäre ja wieder Machtverlust. Dabei hat Konflikte lösen nichts mit Machtverlust zu tun, sondern mit kommunizieren, mit loslassen, mit verhandeln, mit Verantwortung übernehmen und vor allem mit verzeihen. Sich selber verzeihen für all die eigenen Unzulänglichkeiten und dem anderen für seine. Wir können uns den Zeitpunkt aussuchen. Die Natur hat das so eingerichtet, dass Auflösen und Verzeihen über kurz oder lang zum Bedürfnis wird. Erfüllen wir dieses Bedürfnis nicht, so leiden wir. Manchmal gelingt das sehr spät, erst auf dem Sterbebett oder auch gar nicht.
Die große Erfüllung in einer Partnerschaft finde ich nicht dadurch, dass ich möglichst viel Liebe von meinem Partner bekomme, sondern dadurch, dass ich meine Horizonte erweitere und meine Grenzen auflöse, um Liebe zu empfinden und Liebe zu verschenken. Das Ziel einer Partnerschaft ist daher nicht das innig turtelnde Paar, das ohne den anderen nicht leben kann. Im Idealfall sind das zwei Menschen, die sich gegenseitig helfen sich zu entwickeln, zwei Menschen, die miteinander und aneinander heil geworden sind. Die sich nicht mehr brauchen, weil jeder die Aspekte des anderen in sich aufgenommen hat.
Tja, wir wissen ja, das mit den Erkenntnissen und dem wirklichen Verhalten, das sind oft zweierlei Dinge. Wir müssen einen praktischen Weg finden mit unseren Kollegen, mit unseren (auch ehemaligen) Partnern, Eltern, Freunden, Verwandten oder Kindern jeden Tag in allen Lebenslagen irgendwie klarzukommen. Wir müssen uns selber immer wieder finden und wir selber sein. Einen Weg zwischen Ruhe und Engagement, zwischen Leidenschaft und Zärtlichkeit, zwischen sich Durchsetzen und Rücksicht nehmen, zwischen Nähe und Abstand finden. Entscheiden zwischen Schweigen und im richtigen Augenblick den Mund aufmachen. Entscheiden, wann ich meinen Gefühlen und Emotionen freien Lauf lassen kann und wann nicht.
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Berneice Vantrease (Montag, 06 Februar 2017 20:06)
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